Der Kompensationsmechanismus für CO2-Emissionen ist noch zu wenig bekannt. Lässt sich die Wirkung von CO2 tatsächlich durch den Kauf einer ausreichenden Menge an Emissionsgutschriften ausgleichen? Die CO2-Kompensation wirft Fragen auf, die die Art unseres Konsums und die damit verbundene Kommunikation betreffen. Was bedeutet CO2-Kompensation? Ist sie wirklich eine wirksame Investition und nachhaltige Lösung?
Wir arbeiten seit 2007 an der Verringerung unseres Fussabdrucks.
Unsere Treibhausgasemissionen stammen im Wesentlichen aus drei Quellen:
- dem Kauf und der Produktion von Servern
- dem Energieverbrauch
- der Mobilität der Mitarbeitenden
Wir konzipieren unsere eigenen Rechenzentren und erarbeiten unsere eigene Umweltcharta, um auf diesen drei Feldern so effizient wie möglich zu sein:
Wir verlängern die Lebensdauer der Server bis zu 15 Jahre.
Bei Infomaniak verursacht der Kauf neuer Server die höchsten Umweltbelastungen.
Produktion und Transport eines Servers verursachen rund 1,7 Tonnen CO2. Da wir ausschliesslich lokal erzeugte erneuerbare Energien verwenden, müssen diese Server sieben bis zehn Jahre verwendet werden, um dies auszugleichen. Daher haben wir beschlossen, die Lebensdauer unserer Server auf bis zu 15 Jahre zu verlängern. Dies verursacht höhere Kosten (höherer Stromverbrauch und grösserer Platzbedarf in den Rechenzentren), ist aber insgesamt gesehen die nachhaltigste Lösung (CO2, seltene Erden, Kreislaufwirtschaft).
Das Dach des Rechenzentrums III wird mit Solarpaneelen bestückt.
In der virtuellen Welt führt ein Rechenzentrum Berechnungen aus. In der wahren Welt erzeugt ein Rechenzentrum jedoch Wärme.
Unsere Rechenzentren sind für ihre Energieeffizienz bekannt. Sie werden ausschliesslich mit Aussenluft gekühlt und geben die durch die Server erwärmte Luft in die Atmosphäre ab. Unsere nächsten Rechenzentren werden die gesamte Abwärme der Server im Winter für die Gebäudeheizung und im Sommer für die Warmwasserproduktion nutzen.
Diese Lösung entspricht unserer Vision von Rechenzentrum-Parks, die in Ökoviertel integriert sind und im überschaubaren Massstab bleiben. Im Gegensatz zu manch anderen Planungen halten wir es für unsinnig, riesige Rechenzentren zu bauen, die ihre Wärme beispielsweise in die Ozeane abgeben.
Wir verwenden ausschliesslich erneuerbare Energien aus lokalen Quellen
Der von uns gekaufte Strom stammt derzeit zu 60% aus Wasserkraft und zu 40% aus Ökoenergie (Solaranlagen und kleine Wasserkraftwerke, die natürliche Wasserläufe bewahren und Fischbewegungen nicht behindern). Bis zum Jahr 2025 wollen wir den Anteil der Ökoenergie an unserem Energieverbrauch von 40% auf 100% erhöhen.
Infomaniak ist nach ISO 14001 und ISO 50001 zertifiziert.
Wir ermutigen unsere Mitarbeitenden, sanfte Mobilität zu bevorzugen
Um unsere Mitarbeitenden für sanfte Mobilität zu begeistern, stellen wir ihnen E-Bikes und E-Scooter zur Verfügung. Gleichzeitig gewähren wir einen Zuschuss von CHF 850 bis CHF 1‘500 pro Jahr, wenn sie auf E-Bikes, öffentliche Verkehrsmittel oder Fahrgemeinschaften umsteigen.
Weshalb verdoppeln wir den Ausgleich unserer CO2-Emissionen?
«Der Sinn des Lebens besteht darin, nachhaltig zu agieren – das gilt zumindest für Unternehmen. » Boris Siegenthaler, Mitgründer und strategischer Direktor von Infomaniak
Die CO2-Kompensation ist ein Gutschriften-Mechanismus: Dabei werden im Grunde eigene CO2-Emissionen durch Finanzierung von Projekten ausgeglichen, die Emissionen an anderer Stelle vermeiden oder die CO2-Abscheidung fördern. Diese Projekte führen zu Emissionsgutschriften, durch deren Kauf eigene Emissionen «kompensiert» und «CO2-Neutralität» erreicht wird. Die wirklichen Zusammenhänge sind allerdings komplizierter.
«Kompensation» ist ein irreführender Begriff
Tatsächlich tragen als «CO2-Kompensation» bezeichnete Massnahmen lediglich zur Abmilderung der Auswirkungen von CO2-Emissionen bei. Es handelt sich um einen teilweisen Ausgleich der tatsächlichen Folgen, der jedoch variabel ist und von zahlreichen Faktoren abhängt. Beispielsweise dauert es bei einer Investition in ein Wiederaufforstungsprojekt Jahrzehnte, bis sich die Bäume entwickeln und eine entscheidende Rolle bei der Kohlenstoffspeicherung spielen. CO2 ist im Übrigen nicht das einzige Treibhausgas. Auch Methan wirkt auf diese Weise. Auch wenn wir den Energieverbrauch unserer Dienste durch Ökodesign und gemeinsame Ressourcennutzung verringern, können wir kaum kontrollieren, wie diese Dienste eingesetzt werden. Ausserdem haben wir auch keinen Einfluss auf die wachsende Anzahl Geräte bei den Verbrauchern, mit denen sie unsere Dienste nutzen.
200%-Kompensation sollte eine Selbstverständlichkeit sein
Die Berechnung der Treibhausgasemissionen ist also keine exakte Wissenschaft. Boris Siegenthaler erklärt hierzu:
«Angesichts des sich beschleunigenden Klimawandels und der allgemeinen Trägheit kompensieren wir unsere CO2-Emissionen seit 2007 vollständig und seit 2017 doppelt. Obwohl wir das maximal Mögliche unternehmen, um leistungsfähige Systeme zu konzipieren, wissen wir, dass auch wir nicht perfekt sind und unser Engagement für die Umwelt noch weiter verbessern können.»
Wir kompensieren sowohl in der Schweiz als auch im Ausland
Viele Unternehmen lagern die Kompensation ihrer CO2-Emissionen aus Wirtschaftlichkeitsüberlegungen oder aus Unkenntnis der Zusammenhänge an das andere Ende des Planeten aus, obwohl ihre Emissionen in Europa stattfinden. Wir investieren vorrangig in lokale Projekte.
«Auch wenn dies viermal so teuer ist, gleichen wir unsere CO2-Emissionen am liebsten dort aus, wo wir niedergelassen sind – im Herzen Europas. Die Kompensation einer Tonne CO2 in Nicaragua kostet weniger als die Kompensation einer Tonne in der Schweiz. Der grösste Teil unserer Investitionen fliesst in ein Waldreservat im Jura, in dem Kohlenstoff gespeichert wird und in dem ein Biotop für Wildtierarten entstehen kann. Als ergänzende Massnahme finanzieren wir parallel dazu ein Wiederaufforstungsprojekt in Nicaragua. » Boris Siegenthaler
Die 200%-Kompensation der CO2-Emissionen kostet Infomaniak im Jahr 2020 insgesamt CHF 67’436.73.-.
CO2-Kompensationen sind leicht umsetzbar
Das Gute an CO2-Kompensationen ist, dass jeder sie durchführen kann. Es ist nur eine Frage des guten Willens. Man muss nicht erst einen CO2-Reduktionsplan entwerfen, um dem Planeten zu helfen. Dieser Weg steht allen Unternehmen parallel zu ihren sonstigen Klimaschutzanstrengungen offen. Und auch für Privatpersonen gibt es im «Warenkorb» oder «Einkaufswagen» vieler Internet-Shops Möglichkeiten der CO2-Kompensation. Das Doppelte auszugeben, um seine CO2-Emissionen zu kompensieren, regt auch direkt zum Nachdenken darüber an, weniger zu erzeugen. So kommt ein positiver Kreislauf in Gang.
Wir handeln weiter für den Klimaschutz
Trotz unserer Entscheidungen, unserer Optimierungen, der gemeinsamen Nutzung und unserer Investitionen sind wir mit unseren Ergebnissen noch immer nicht zufrieden.
Wir wünschen uns einen restriktiveren Rechtsrahmen für Rechenzentren, damit Klimatisierung der Vergangenheit angehört, die Nutzung erneuerbarer Energien gefördert und Unternehmen unterstützt werden, die in die Rückgewinnung der durch ihre Aktivitäten verursachten Abwärme investieren.
Wir sind der Ansicht, dass es für jedes Unternehmen an der Zeit ist, die Verkleinerung seines ökologischen Fussabdrucks zu einem vordringlichen Ziel zu machen und CO2-Neutralität anzustreben. Wir selbst werden in diesem Sinne vorangehen und Sie mit regelmässigen Aktualisierungen dieser Seite über unsere Fortschritte und Herausforderungen auf dem Laufenden halten.
Unsere Entscheidungen bestimmen die digitale Welt der Zukunft
Wenn Sie sich für klimafreundliche Unternehmen entscheiden, bestimmen Sie die Prioritäten unserer Wirtschaft. Wir, die Nutzerinnen und Nutzer, sind es, die Unternehmen unterstützen, die unsere Interessen vertreten und uns vielleicht sogar inspirieren.
Wir laden Sie ein, sich an unserem ökologischen Ansatz zu beteiligen – egal, ob Sie Kunde sind oder nicht. Besuchen Sie unsere spezielle Website. Hier können Sie uns Ihre Anmerkungen und Ideen mitteilen. Lassen Sie uns zum Abschluss noch daran denken, dass die umweltfreundlichsten Produkte die sind, die wir gar nicht kaufen. Genau deswegen schenken wir unseren Servern ein zweites Leben.
Weitere Infos
- Unsere ökologischen Leistungsversprechen entdecken
- Infomaniak feilscht nicht mit unserem Planeten
- Infomaniak holt sich die Trophée SIG de la Transition Énergétique
- Die Auswirkungen digitaler Medien: bewährte Praktiken für ein ökologischeres Web
- Infomaniak schreibt sein ökologisches und soziales Engagement fest und tritt der Chambre de l’économie sociale et solidaire (Kammer für eine soziale und solidarische Wirtschaft, Après-Ge) bei
- Infomaniak verdoppelt den Ausgleich seiner CO2-Emissionen
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.