Digital übertragene Veranstaltungen revolutionieren die Art und Weise, in der wir Zusammenkünften beiwohnen können. Das gilt auch für die Konzeption künstlerischer, sportlicher oder professioneller Veranstaltungen der Zukunft. Um die neuen Möglichkeiten durch Streaming im Veranstaltungssektor zu unterstützen, arbeiten unsere Entwickler bei der Verbesserung von Infomaniak Tickets mit Produzenten zusammen.

Das Team des Théâtre Confiture in Genf nutzt den Ticketservice und die Streaming-Tools von Infomaniak, um das Publikum auf eine neue Art zu gewinnen. Der Produzent des Theaters, Gaspard Boesch, erläutert uns, wie diese Hilfsmittel die Produktion von Theaterstücken mit völlig neuer Zuschauererfahrung ermöglichen.

Gaspard, auf deinem LinkedIn-Profil bist du als künstlerischer Kodirektor UND Streaming-Verantwortlicher verzeichnet. Kannst du uns das erläutern?

Mein LinkedIn-Profil? Ich gebe zu, dass dieser Lebenslauf ein wenig meiner Fantasie entstammt und ich darin meine Projektteilnahmen auflisten musste. Schlussendlich nutze ich LinkedIn nur als Verzeichnis zum Auffinden von Personen.

??Ich produziere seit 30 Jahren Bühnenkunst-Events. Auch wenn das Theater mein Lehrmeister ist, bin ich auch ausgebildeter Innenarchitekt. Deswegen interessiere ich mich seit jeher für Technologie. Ich habe diese Doppelfunktion als künstlerischer Leiter und Streaming-Verantwortlicher, weil diese Aspekte heutzutage Hand in Hand gehen.

Was hat sich im Theaterbereich geändert?

Durch den Ausbruch der Covid-19-Krise wurde der Theaterwelt gewissermassen über Nacht bewusst, dass sie zwar nicht ohne Publikum, aber mit leeren Veranstaltungsräumen überleben muss. Der erste Aspekt hat sich verändert.

Aufgrund der Umstände mussten wir uns etwas Neues einfallen lassen. Nachdem der Schockeffekt verpufft war, verlangten die Behörden von uns, uns neu zu erfinden. Das war für uns aber nicht neu, denn so funktioniert schliesslich unser Metier. Uns geht es seit jeher darum, neue Trends und neue Technologien für Video, Beleuchtung, Bühnenbild, Mapping usw. zu integrieren.

Der zweite Aspekt, der sich weiterentwickelt hat, betrifft die Übernahme der Technologie bei Veranstaltungen. Plattformen entwickelten sich schneller weiter, um der Lähmung des Systems entgegenzuwirken. Dies trifft auf alle Tools wie Streaming, Videokonferenz, Online-Kartenverkauf usw. zu, also auf alle Hilfsmittel, die uns mit dem Publikum in Kontakt bringen.

In welcher Weise verändert sich die Produktion von Theaterstücken durch Streaming?

Zunächst mal muss man Streaming genau definieren.

Zuerst wurden künstlerische Programme mit dem Fernsehen einseitig übertragen. Man kann sogar ohne Weiteres sagen, dass künstlerische Programme durch das Fernsehen schon vor langer Zeit virtualisiert wurden. Doch mit Streaming wird nicht das Objekt oder der Schauspieler virtualisiert, sondern die zuschauende Person und deren Beziehung zum Stück. Man kann von überall aus zusehen und über Kommentare unmittelbar interagieren.

Im Gegensatz zum Fernsehen ermöglicht Streaming, einen direkten Kontakt mit dem Zuschauer herzustellen, und wird zu einer Erweiterung der Bühnenkunst. Durch Streaming ist es heutzutage möglich, den Theaterbesuch neu zu erfinden.

Warum habt ihr euch beim Kartenverkauf für Infomaniak Tickets entschieden?

Wir verschaffen Zugang zu Kultur und ihr – so scheint es mir – Zugang zur Technologie.

Das erschien mir angesichts unserer Herausforderung als perfekte Symbiose! Da sich eure Tools ganz leicht für eine Produktion einrichten lassen, nutzen wir diese schon seit Langem für unsere Website und unseren Kartenverkauf. Doch dieses Mal wollten wir uns nicht mehr damit zufriedengeben, eure Dienste zu nutzen. Wir wollten was ganz Neues schaffen.

Da ihr ein lokales Unternehmen seid, konnte ich das Projekt mit anderen Personen von Angesicht zu Angesicht besprechen.

Wir wollten eine echte Zusammenkunft mit den Zuschauern ins Leben rufen. Das fängt schon beim Kartenverkauf an. Skripts mussten kodiert werden, damit alle, d. h. die Zuschauer und wir, zu einem bestimmten Zeitpunkt zusammenkommen und Zugang zu einem privaten Streaming erhalten. So ist es uns gelungen, die zwischenmenschliche Komponente dieser Zusammenkunft zu bewahren. Auch hier fungiert Streaming als verlängerter Arm der Bühnenkunst.

Wird Streaming das übliche Theatererlebnis der Zuschauer ersetzen?

Seien wir ehrlich – Streaming steckt derzeit noch in der Anfangsphase, ist gewissermassen eine digitale Krücke. Doch wenn ich euch jetzt frage, ob ihr lieber mit Krücken oder gar nicht lauft, erübrigt sich jegliche Antwort. Wir wollen den Weg ausloten, der optimal auf Streaming zugeschnitten ist. Was die Erfahrung angeht, denken wir, dass die Rolle des Streaming zwischen „Ersatz“ und der Rückkehr zum „einstigen Theatererlebnis“ anzusiedeln sein wird. Dieses neue Potenzial wollen wir ausschöpfen.

Welche Rolle hat der Kartenverkauf bei der Unterstützung dieses Wandels gespielt?

Der Kartenverkauf war eine Art Kulturvermittler, weil er den Zugang zur Aufführung vereinfacht. Auch er hat sich weiterentwickelt und leistet nun spezielle Dienste für Theateraufführungen. Zunächst haben wir mit den Entwicklern von Infomaniak ein innovatives Verfahren geschaffen, indem wir die Ausstellung individueller Karten mit Streaming koppeln. Anschliessend machten wir uns Gedanken darüber, wie eine Verabredung für einen Theaterbesuch abläuft. Freunde rufen sich zusammen, um sich gemeinsam ein Theaterstück anzusehen. Vor der Vorstellung wollen sie einen kurzen Drink geniessen und sich danach in lockerer Runde austauschen.

Dementsprechend haben wir Videokonferenzen mit kMeet eingeführt, damit Zuschauer und Schauspieler nach der Vorstellung in einer „virtuellen Theaterbar“ diskutieren können.

Dieses Experiment werden wir fortführen und dabei unter anderem Räume schaffen, in denen die Nutzer von einer Gruppe zur anderen wechseln können – so wie an einem ganz normalen Abend. Auch hier fungiert der Kartenverkauf als verlängerter Arm unserer Bühnenkunst.

Doch diese Gruppen beschränken sich nicht auf zwei oder drei Teilnehmer. So haben wir auch in Altersheimen Vorstellungen über Bildschirme gestreamt.. Hierdurch kamen Dutzende von Personen zu einer Vorstellung zusammen. Auch wenn wir physisch nicht zugegen waren, konnten wir doch mit allen zusammentreffen. Folglich war die Vorstellung auch Gruppen von Zuschauern zugänglich, denen die Teilnahme ohne das von Infomaniak eingerichtete System nicht möglich gewesen wäre.

Habt ihr noch weitere Innovationen mit Infomaniak Tickets geplant?

Ja. Uns ist klar geworden, dass wir durch unser Handeln zuallererst unsere Existenz retten wollten. Doch jetzt ist uns bewusst, dass wir damit einen Teil der Zukunft der Unterhaltungsbranche vorweggenommen haben. Die Technologie wird so schnell übernommen, dass diese Tools schon in einigen Jahren selbstverständlich erscheinen werden.

Streaming wird die physische Anwesenheit niemals ersetzen, aber ergänzen. So wird es zu einem Mehrwert.

Eine Vorstellung, bei der man zugegen war, nochmal zu sehen, ist dann nur noch ein kleiner Schritt. Derzeit arbeiten wir – weiterhin auf Basis der Dienste von Infomaniak – an der Möglichkeit, Video-on-Demand (VOD) in das Kartenangebot zu integrieren.

Welche Ressourcen benötigt man, um eine Veranstaltung zu streamen?

Das hängt von der Struktur ab.

Für einen Comedyclub beispielsweise reicht eine Kamera aus. Wir nutzen mehr Kameras, um die gesamte Bühne einzufangen. Und für Nahaufnahmen verwenden wir zwei weitere mobile PTZ-Kameras (Pan Tilt Zoom). Dies verschafft ein noch hautnaheres Erlebnis.

Mit derartigem Equipment kann das technische Team die Blickwinkel mithilfe des Computers im Regieraum steuern. Ein solches System kostet in der Einstiegsvariante rund CHF 4000.-. Für eine Struktur wie unsere ist das ein günstiger Tarif. In grösseren Häusern wie dem Grand-Théâtre kann das aber kein technisches Team mit Kameraleuten ersetzen.

Sind hierfür besondere Kompetenzen erforderlich?

Früher hätte ich diese Frage mit Ja beantwortet. Heutzutage jedoch macht jeder mit seinem Smartphone Unmengen von Bildern. Die allgemeine Qualität ist deutlich besser als früher. Ausserdem sind die Tools leichter zu bedienen.

Für den Einstieg benötigt man lediglich ein Abonnement bei Infomaniak und einen Computer.

Ich denke, dass Streaming wie von selbst Bestandteil der Allgemeinbildung wird. Die Teams wurden bereits mit Video vertraut gemacht. Folglich wird Streaming zu einem zusätzlichen Standbein.

Wie ist eigentlich die Premiere von eurem Stück Misery gelaufen?

Ursprünglich sollten wir das Ende März 2020 aufführen. Doch drei Tage vor der Premiere kam die Hiobsbotschaft: Alle Theater mussten bis auf Weiteres geschlossen werden. Eigentlich hätten wir jederzeit spielen können, doch der Lockdown ging weiter. Da eine Rückkehr zur Normalität nicht in Sichtweite war, wurde uns klar, dass wir dieses Stück nicht vor Zuschauern aufführen können.

Als uns Infomaniak dann eine Testlinie zur Verfügung stellte, beschlossen wir, die Chance zu nutzen.

Nach einem ausgiebigen Brainstorming, in dessen Rahmen wir uns eine Remote-Begegnung mit Zuschauern ausmalten, erläuterten wir den Teams von Infomaniak, was wir benötigten.

Das waren Anfragen gewöhnlicher Benutzer, die Infomaniak schnell in einen Code überführen konnte. Nach zwei Monaten Arbeit und Anpassungen war der Kartenverkauf einsatzbereit, und so konnten wir rund 1500 Zuschauer erreichen. Das ist insbesondere für eine Premiere ein sehr gutes Ergebnis.

Wir wissen jetzt, dass damit ein grosses Potenzial verbunden ist. Wie immer gibt es auch hier Skeptiker, aber eben auch jene, die es gar nicht erwarten können, dieses neue Erlebnis mit uns zu geniessen. Am Ende des Tages geht es einfach nur darum, dem eigenen Theater zu vertrauen. Wenn dabei Autoren oder Schauspieler im Spiel sind, deren Stücke man schon gesehen hat, ist die Bereitschaft da. Wir haben tonnenweise Daten, die wir protokollieren und auswerten. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wie wir dieses Erlebnis verbessern und weiterhin innovativ machen können.

Infomaniak Tickets entwickelt sich weiter

Aufgrund der zunehmenden Beliebtheit wird Ihre Ticketlösung beträchtlichen Weiterentwicklungen unterliegen. So wird Infomaniak Tickets schrittweise mit unserem Streaming-Dienst und schlussendlich mit VOD kombiniert. Hinzu kommen professionelle Funktionen mit kMeet, um über Infomaniak Tickets Kurse und Konferenzen durchzuführen.

Infomaniak Tickets ist für kostenlose Veranstaltungen gratis. Testen Sie doch mal diese Ticketlösung.